- Artikel-Nr.: 708185
Unter den Schriftstellerinnen der letzten Jahrhundertwende ragt Marie von Ebner-Eschenbach (13.9.1830-12.3.1916) hervor. Von väterlicher Seite stammt sie aus dem Hause der mährischen Grafen Dubsky, die Vorfahren der Mutter sind deutsche Protestanten aus Sachsen. Marie heiratete den österreichischen Physiker und späteren Feldmarschall-Leutnant Moritz Freiherr von Ebner-Eschenbach (1815-1898). Marie von Ebner-Eschenbach hatte schon als Kind neben dem Deutschen auch das Tschechische und Französische erlernt. Im bildungsbewußten Vaterhaus lernte sie neben der deutschen auch die französischen und englische Literatur kennen.
Zu ihrem Schlüsselerlebnis jedoch wurde das Wiener Burgtheater. Sie versuchte sich an römischen Geschichtsepen und an Dramen im Stil Schillers, Franz Grillparzer hat sie bei ihren dramatischen Versuchen beraten und ermuntert. Über das Werk Gottfried Kellers fand Marie von Ebner-Eschenbach zur erzählenden Dichtung. Schon das erste ihrer erzählenden Werke, „Bozena“ aus dem Jahre 1876, wurde ihr größter Erfolg. Einen hohen Bekanntheitsgrad erreichte die Schriftstellerin, als die „Deutsche Rundschau“ 1879 ihre Erzählung „Lotte, die Uhrmacherin“ veröffentlichte. Ihre Meistererzählung von 1881 trägt den Titel „Die Freiherren von Gemperlein“. Im Jahre 1893 konnte sie in ihren „Gesammelten Werken“ die bisher erschienenen Erzählungen zusammenfassen. Es folgten 1897 die Sammlung „Alte Schule“ und 1901 die Sammlung „Aus Spätherbsttagen“. Das Buch „Meine Kinderjahre“ erschien 1906. Beeinflußt von Schopenhauer hat Marie von Ebner-Eschenbach 1879 ihre „Aphorismen“ herausgegeben. 1948 erschien eine weitere Sammlung von Aphorismen und Parabeln aus ihrem Nachlaß. In ihnen spiegelt sich die Weisheit und Gedankentiefe dieser Frau.
Gegenstand der Schilderungen dieser Schriftstellerin sind das Dorf ebenso wie das Schloß. Adelsstolz einerseits und das Mitempfinden mit den einfachen Menschen ihrer mährischen Landschaft andererseits halten sich die Waage. Diese ländliche Welt finden wir geschildert in den „Dorf- und Schloßgeschichten“ (1883). „Das Gemeindekind“ (1887). Die Wandlungen und Spannungen der menschlichen Seele sind Gegenstand ihrer Erzählungen „Unsühnbar“ (1890), „Glaubenslos“ (1893) und „Bertram Vogelweid“ (1896). Stets ist das Bemühen der Dichterin spürbar, ihre Leser zum Guten zu erziehen. Sie empfindet mit den Benachteiligten des Lebens und auch mit den Tieren. In ihrem Schaffen als Epikerin bleibt das Theatererlebnis spürbar, gleich ob sie die Icherzählung, den Briefwechsel oder die Form des Gesprächs wählt.
Der Markenkünstler Bruno K. Wiese, Hamburg, gestaltete im Auftrag der Deutschen Bundespost dieses Sonderpostwertzeichen sowie den Ersttagssonderstempel und exklusiv für die Kunden der Firma Hermann E. Sieger den Ersttagsumschlag.
Land: | Bundesrepublik Deutschland |
Typ: | Ersttagsbrief |