- Artikel-Nr.: 708132
Wenn eine deutsche Sagengestalt sich rühmen kann, Weltruf zu genießen, dann der Rattenfänger von Hameln. Wir kennen weder Tag noch Ort der Geburt oder des Todes dieses Mannes, wir wissen auch nicht, was an historischer Wahrheit hinter der alten und so symbolträchtigen Geschichte steckt. Sicher ist nur, daß im Jahre 1284 in Hameln etwas Ungewöhnliches geschehen sein muß, das mit dem Auszug von 130 „Stadtkindern“ zusammenhängt.
Die ältesten Quellen berichten noch nichts über einen Mann, der die Stadt von einer Rattenplage befreite; hier tritt nur ein Pfeifer auf, dessen Flötentönen sich die Hamelner Kindern nicht entziehen konnten: „... und alle Kinder, die jene Pfeife hörten, fast 130 an der Zahl, folgten ihm zum Ostertor hinaus. Sie entschwanden und gingen fort ...“ (Handschrift von 1400). Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer wieder Versuche zur Deutung des Sageninhalts gemacht. Die neuesten Untersuchungen bringen den Auszug der Kinder mit Siedlungsvorgängen in Verbindung. Hiernach ließ im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts der Bischof von Olmütz, ein Graf von Schaumburg, durch einen „Lokator“ junge Leute aus Hameln zur Besiedlung Mährens anwerben. Eine andere These läßt den Grafen von Spiegelberg mit 130 jungen Hamelern nach Pommern aufbrechen, wo sie auf der anschließenden Fahrt in Baltikum „verloren gehen“. Diese Deutungen greift der 1975 von Ulrich Nuss geschaffene moderne Rattenfängerbrunnen auf, dessen Aussage auch die von Günter Jacki gestaltete Sonderbriefmarke folgt. Günter Jacki aus Stuttgart entwarf sowohl die Sonderbriefmarke als auch den Ersttagssonderstempel und diesen Ersttagssonderumschlag.
Land: | Bundesrepublik Deutschland |
Typ: | Ersttagsbrief |